Ich bin noch da - aber anders!

Demenz – ein großes gesellschaftspolitisches Problem

Der SPD-Ortsverein Hohenpeißenberg hat sich intensiv mit dem Thema Demenz beschäftigt. Gemeinsam mit der Arbeiterwohlfahrt Hohenpeißenberg hatte sie ins Feuerwehrhaus eingeladen. Dort hielt Petra Stragies, Vorsitzende der Alzheimer Gesellschaft Pfaffenwinkel aus Weilheim, einen eindrucksvollen, sachkundigen und aufrüttelnden Vortrag zum Thema „Demenz: Ohne Geist? Welch ein Irrtum! Ich bin noch da – nur anders!“.

Petra Stragies

Einleitend wies Martina Scales, die Vorsitzende des SPD-Ortsvereins, darauf hin, dass die Grundwerte Solidarität, Freiheit, Gerechtigkeit und Selbstbestimmtheit, nicht nur Kern der Arbeit von SPD und AWO sind. Sie sind auch für die Arbeit mit Menschen von zentraler Bedeutung, die an Alzheimer oder allgemeiner an Demenz erkrankt sind.

Nachdenklich müssen die von Petra Stragies genannten Zahlen stimmen: Bei den über 90jährigen ist etwa jeder Dritte von Demenz betroffen, und 70% der Erkrankten werden von Angehörigen daheim gepflegt. Stragies erläuterte ausführlich die Anzeichen und den Verlauf einer Demenzerkrankung. Sie nannte auch die „10 Gebote“ für den humanen und hilfreichen Umgang mit Erkrankten. Vorbeugend ist wichtig, körperlich aktiv zu sein und Freundschaften zu pflegen.

Die Alzheimer Gesellschaft verfügt über eine Reihe von sogenannten niederschwelligen Angeboten, die Demenzkranke und deren Angehörige unterstützen, damit Demenzkranke so lange wie möglich in der häuslichen Umgebung bleiben können. Es gibt Demenz-Helfer, die nach Hause kommen und so den Angehörigen etwas Freiraum verschaffen, Betreuungsgruppen, in denen Demenzkranke in kleinen Gruppen Gemeinschaft erleben und aktiviert sind, sowie Angehörigengruppen. Über die Alzheimer-Gesellschaft kann man sich auch zum Demenzhelfer ausbilden lassen. Die Leistungen der Alzheimer-Gesellschaft werden weitgehend von der Pflegekasse erstattet.

Petra Stragies stellte auch das MAHO-Projekt der genossenschaftlich organisierten Wohngemeinschaft in Weilheim vor. Neuerdings wird auch ein Netz von „Gastfamilien“ aufgebaut, um auch in kleineren Dörfern stundenweise betreute Treffen von demenzerkrankten Menschen zu ermöglichen.

In der Diskussion wurden noch die Unterbringungsmöglichkeiten für Akutfälle in der Klinik Garmisch angesprochen. Dieses Angebot wird es demnächst auch in Schongau geben. Dort besteht schon jetzt eine Reha-Geriatrie.

Auf weitere Hilfsmöglichkeiten verweist der Seniorenratgeber, der beim Landratsamt erhältlich ist.