Klimawandel Fake oder Fakt? Unter diese Frage stellte der SPD Ortsverein die Infoveranstaltung mit dem Diplom-Meteorologen Ulf Köhler. Im gut besuchten Schützenstüberl wurde im faktenreichen und anschaulichen Vortrag die Komplexität des Themas deutlich. Beim Thema Klima geht es weniger um die kurzfristigen Wetterphänomene. So ist ein kalter Mai oder Schneemassen im Februar kein Beweis dafür, dass es die Erderwärmung nicht gibt. Dafür braucht es langfristige Beobachtungen. Hohenpeißenberg kann stolz darauf sein, dass wir mit der Bergwetterstation seit 1791 durchgängige Beobachtungen haben. Damals wurde auch ein einheitliches System festgelegt, um die Messdaten vergleichbar zu machen. Nach der Klimakonferenz in Rio 1990 wurde ein weltweites Netz geschaffen, das auch die Messung der Spurengase einbezieht. Unstrittig ist, dass es einen Klimawandel gibt. Die Frage, ob er von natürlichen Faktoren bestimmt ist, oder durch menschlichen Einfluss beantworten die Experten ebenfalls mit den Messdaten ganz eindeutig.
Die von Menschen verursachten Klimagase haben erheblichen Einfluss auf die Erderwärmung. Der Ausblick in die Zukunft erscheint düster. Bei Weiterschreibung der derzeitigen Entwicklung werden Wetterextreme wie Hitzeextreme, Hitzewellen mit Dürren, aber auch Starkniederschläge mit Hochwasser sehr viel häufiger auftreten. Ulf Köhler, der sich mit diesen Themen seit Jahrzehnten beschäftigt, macht deutlich, dass es jetzt entschlossene politische Entscheidungen bräuchte. In den 90er Jahren wurde das Ozon-Problem erkannt und überraschend schnell, ausgehend von USA, das Verbot von FCKW durchgesetzt. Diese Maßnahme greift, und das Ozonloch schließt sich wieder. Mit dem jetzigen Klimawandel haben wir ein komplexeres Ursachenpaket und diesmal gibt es leider keine globale politische Anstrengung für die erforderlichen umfassenden Schritte. Auch wenn von den rund 30 Zuhörern keiner den Klimawandel infrage stellte, zeigte die anschließende angeregte Diskussion auch deutlich, dass bei diesem Thema neben Engagement und Interesse auch eine gewisse Ratlosigkeit und Resignation herrscht. Die Jugendlichen, die jetzt auf die Straße gehen, fordern von uns Erwachsenen ein, dass wir nicht aufgeben, nur weil es vielleicht schon 5 nach 12 ist, uns das Thema zu komplex erscheint oder wir uns als einzelne ohnmächtig fühlen. Engagement ist auf allen Ebenen möglich und nötig: im individuellen Verhalten und in politischen Entscheidungen auf kommunaler, nationaler und internationaler Ebene.